11.07. - 12.09.2015

Festung Franzensfeste


50x50x50 ART SÜDTRIOL 2015 präsentiert 50 Künstler aus Südtirol in 50 Räumen 50 Tage lang in der Festung Franzensfeste. Ihre Persönlichkeit und ihr Werk, das ist das Thema der Ausstellung.

50x50x50 ART SÜDTIROL hat sich als feste Größe in der Kunstlandschaft Südtirols etabliert. Dem erfolgreichen Start 2011 folgte 2013 die zweite sehr erfolgreiche Ausstellung Zeitgenössischer Kunst Südtirols in der Festung Franzensfest.

50x50x50 ART SÜDTIROL 2015 will das bei Südtirolern und Gästen Südtirols geweckte Interesse dazu nutzen, die entstandene Verbindung zu vertiefen und neue interessierte Besucher hinzu zu gewinnen.

 

Führende Südtiroler Unternehmen sind

aktive Partner der 50x50x50 ART SÜDTIROL 2015. Durch ihren Einsatz fördern sie die kulturelle, künstlerische Entwicklung Südtirols.

Ich danke den Künstlerinnen und Künstlern der 50x50x50 ART SÜDTIROL.

Ihr habt mit großen Löffeln ausgeteilt: Ironie, Kritik und Erkenntnis, Verspieltheit, Hingabe und Phantasie. Alles verströmt den vollen menschlichen Duft der Suche nach Verbindung und Verbesserung: Kunstgeschenke also so anders als die Versprechen der auf Betäubung gepolten Eventmanie. Ein Mitgenommenwerden ins Nachdenken, keine vergiss dich selbst Droge. Ein Eintreten in die Weite der Leidenschaften und Mitgefühle, kein kollektives Stampfen, kein Hauruck und Hurra Erblinden. Ein Andeuten der Möglichkeiten des Einzelnen und der Gemeinschaft.

Eine Kriegsmaschine, ein Festung verwandelt in einen Ort der Kunst, der Freiheit und Lebendigkeit sucht. In Räumen des Zwangs und der Zerstörung Kunstwerke, die Verwandlung und Entfaltung zeigen. Wenn das kein Fortschritt ist, was dann? Kunst verspricht keinen Triumph des Einen über den Anderen sondern ist der Triumph der Träumen und Hoffnungen. Kunst vergittert nicht sonder schenkt Aussicht. Kunst versperrt nicht sondern hält offen. Ein Lob der Kunst.

 

Hartwig Thaler

Künstlerische Leiter


Die Künstlerinnen und Künstler der 50x50x50 ART SÜDTIROL 2015
Die Künstlerinnen und Künstler der 50x50x50 ART SÜDTIROL 2015

Eröffnung 2015

Maria C. Hilber Leiterin der Casa NANG mit Hartwig Thaler
Maria C. Hilber Leiterin der Casa NANG mit Hartwig Thaler
Gäste der Eröffnungsfeier
Gäste der Eröffnungsfeier
Philipp Achamer, Christine Mayer, Hartwig Thaler, Martha Stocker, Thomas Klapfer
Philipp Achamer, Christine Mayer, Hartwig Thaler, Martha Stocker, Thomas Klapfer
Die Mitarbeiter von OPPIDUM
Die Mitarbeiter von OPPIDUM
Künstlerinnen und Künstler der 50x50x50 ART SÜDTIROL 2015
Künstlerinnen und Künstler der 50x50x50 ART SÜDTIROL 2015
Landesrat Dr. Philipp Achamer
Landesrat Dr. Philipp Achamer


Zum Geleit 222

Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit

 

von Dr. Frauke Polt, Berlin

 

Sie sind etwas ganz Besonderes. Ja, Sie! Der Leser (noch wahrscheinlicher: die Leserin) dieses Textes. Sie heben sich von der Masse ab. Sie sind unerschrocken. Sie tanzen aus der Reihe. Sie tun das wahrscheinlich ein bisschen aus Attitüde. Sie wollen sich selbst so sehen: als jemanden, der anders ist. Sie gehören zum erlauchten Kreis. Deswegen besuchen Sie auch mal eine Ausstellung. Kaufen sich möglicherweise sogar einen Katalog. Und – o höchste Wonne – überfliegen den ellenlangen Einleitungstext. Lesen? Noch nicht sicher. Mal sehen, wie es sich entwickelt.

 An dieser Stelle möchte ich mich übrigens von meinen Lesern unter dreißig bedanken und zugleich verabschieden. Ab hier ist nämlich die durchschnittliche Länge einer Kurzmitteilung überschritten. Und länger halten die sogenannten „Digital Natives“ nicht durch. Fadisiert haben sie schon weitergeblättert, zum Teil mit den Bildern, der doch irgendwo kommen muss.

 Unterstellen Sie mir nicht Bosheit. Ich halte mich bloß an die Fakten. Eine Studie von Microsoft Kanada zur Aufmerksamkeitsspanne („attention span“, falls Sie das googeln möchten) hat gezeigt, dass die durchschnittliche Konzentrationsfähigkeit auf eine bestimmte Sache bei acht Sekunden liegt. Im Jahr 2000 waren es noch zwölf. Sekunden. Ein Goldfisch bringt es übrigens auf neun Sekunden. Dafür kann er aber nicht lesen.

 Das bedeutet, wer an dieser Stelle immer noch dabei ist, ist ein harter Knochen. Also Sie. Ich schrieb es ja bereits: Sie sind etwas ganz Besonderes. Auch, wenn Sie sich jetzt langsam zu langweilen beginnen. Wann bitte geht dieser Text denn endlich los? Na gut. Jetzt, wo wir sozusagen ganz unter uns sind, darf ich es Ihnen ja verraten: Wir sind schon mittendrin. Sie glauben vielleicht noch immer, Sie werden von mir etwas über die diesjährigen Künstler erfahren, über ihre Werke, oder vielleicht auch etwas darüber, wie Sie diese Ausstellung als ganze aufzufassen haben. Sie sind nicht neu im Kulturbusiness. Sie wissen, wie Katalogtexte normalerweise funktionieren. Viele Fachbegriffe, ein bisschen kluges Geschwurbel in diesem leicht anödenden professoralen Ton, den man nur deswegen aushält, weil man zum erlauchten Kreis dazugehören will (aber das hatten wir ja weiter oben schon). Ich aber möchte über ganz etwas anderes mit Ihnen sprechen. Über Aufmerksamkeit nämlich. Sie ist zum umkämpftesten Gut unserer Tage geworden. Nein, schauen Sie jetzt nicht auf Ihr Smartphone. Bleiben Sie noch dran. Ich bin gleich soweit.

 Lange schien die digitale Revolution einen unermesslichen Segen über uns auszugießen. Endlich waren unserer Kreativität keine Grenzen mehr gesetzt. Hochkomplexe Geräte (Kameras, Tonträger usw.) und professionelle Software waren plötzlich für nahezu jedermann erschwinglich. Endlich konnte jeder zu seinem eigenen Filmproduzenten, Plattenlabel oder Buchverlag werden. In den unendlichen Weiten des Cyberspace gibt es Platz genug für alle. Und durch das lange Gedächtnis des Internets geht auch nichts mehr verloren. In diesem größten Museum der Menschheit bleibt alles bewahrt, was je hochgeladen wurde. Man könnte damit das Internet zum größten Kunstprojekt aller Zeiten erklären, demokratisch, offen, unzensiert. Wenn da nicht die ekelhafte Rückseite wäre, die uns die Frau Welt auch in der heutigen Zeit immer noch zeigt. Das Internet funktioniert nach seinen ganz eigenen Regeln. Da wird nach Klicks, Likes und Kommentaren gezählt. Suchmaschinen machen uns Vorschläge. Komplexe Algorithmen filtern für uns heraus, was wir als nächstes anschauen sollen. Und obwohl wir nicht wissen, was ein Algorithmus ist, lassen wir uns darauf ein. Vorbei die Zeiten, als Mama uns sagte, wir sollen nicht zu Fremden ins Auto steigen. Wir lassen uns längst von Fremden herumkutschieren und glauben immer noch, das Auto gehöre uns und wir säßen selbst am Steuer.

Wir haben uns schneller an die digitalen Gesetze gewöhnt, als uns lieb sein kann. Und wir übertragen diese Gesetze auch auf unsere analoge Welt: Wir sind zu Zappern geworden, zu „Hineinguckern“. Was uns nicht sofort in seinen Bann zieht, lassen wir links liegen. Wir folgen den Quotenschlagern. Wer dieses Produkt kaufte, kaufte auch jenes. Wir jaulen mit der Meute.

 Nein, natürlich meine ich damit nicht Sie und mich. Wir gehören ja zu den Guten. Ich meine die anderen. Die, die in diesem Text gar nicht bis hierher vorgedrungen sind. Die, die beim Durchblättern nicht einmal merken, dass da ein ganzer Absatz einfach nur mit Blindtext gefüllt ist, damit es nach mehr ausschaut.

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Und was nun das Ganze mit dieser Ausstellung zu tun hat, fragen Sie, schon leicht entnervt und nun also doch nach Ihrem Smartphone schielend. Meine Antwort ist eine Gegenfrage. Wann waren Sie zuletzt in einem Gottesdienst? Denn sehen Sie, das ist der springende Punkt. Kunst ist kein gewöhnliches Konsumgut. Sie hat seit Anbeginn der Menschheit einen sakralen Charakter. Sie kann dabei auch laut sein, derb, verspielt. Aber sie funktioniert nur, wenn man ihr Raum gibt. Und damit meine ich nicht nur die fünfzig Räume auf dem Gelände der Franzensfeste. Kunst braucht reale Räume, natürlich. Aber sie braucht vor allem innere Räume. Sie wächst in einem inneren Raum. Sie entsteht als eine Sehnsucht, eine Frage, eine Wut oder als brennender Schmerz. Sie sucht sich ihre Form und sie findet ihren Raum über einen langsamen, oft beschwerlichen Prozess. Aber sie ist nach der Ausarbeitung durch den Künstler noch nicht vollendet. Sie muss aus ihrem äußeren Erscheinungsbild wieder zu etwas Innerlichem werden. Nur dann kann sie wirken. Und da kommen Sie ins Spiel – Sie und Ihre Aufmerksamkeit. Die Begegnung mit Kunst ist immer wie das Betreten eines Gotteshauses. Jede Kunst ist nämlich spirituell – sie geht von Geist zu Geist. Wer sich aber nicht öffnet, kann das Spirituelle nicht in sich aufnehmen. Und um sich zu öffnen, muss man mit Achtsamkeit an die Kunst herangehen. Man sollte seine Vorurteile, seinen Dünkel, seine Angst, seine Hemmungen ablegen. Letzten Endes steht man immer nackt vor dem Kunstwerk. Nur so kann man verstört, verletzt, aber eben auch zutiefst berührt werden.

Deswegen habe ich darauf verzichtet, Ihnen hier von den immer prekären und immer prekärer werdenden Entstehungsbedingungen der Kunst zu erzählen. Finanzielle Fragen sind natürlich auch wichtig. Aber sie sind hier, an dieser Stelle, nicht vordringlich. Und deswegen habe ich Ihnen auch nichts über die Künstler erzählt. Sie können Ihnen selbst begegnen, und zwar mit einer Intensität, die ein sachlicher Text über Werdegänge, Werk und Schwerpunkte nie vermitteln könnte. Vielleicht tun Sie sich und den Künstlern aber doch noch einen kleinen Gefallen, nämlich, falls Sie aus Südtirol stammen: Vergessen Sie, dass die Künstler das auch tun. Meiner Erfahrung nach neigen Südtiroler nämlich dazu, ihresgleichen geringzuschätzen. Sparen Sie sich diese Anstrengung. Bleiben Sie durchlässig. Nehmen Sie sich Zeit. Stellen Sie sich nackt in den Raum und lassen Sie die Kunst wirken. Und wenn Sie Glück haben, wird es Ihnen unter die Haut gehen wie ein Klagelied oder ein Lobgesang oder ein großes Gebet. Keine Angst. Sie müssen dafür gar nicht religiös sein. Sie kriegen das auch so hin. Sie sind etwas ganz Besonderes.


Von Kunst und Freiheit

 

E.G. Widmann

 

»Die Frage der Kunst ist identisch mit der Frage nach der menschlichen Freiheit, nicht mehr und nicht weniger« so Carl Einstein. Die Frage nach der persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit ist auch in der Kunst aktueller denn je. Was allerdings darf man unter Freiheit, was unter Kunst verstehen? Im Allgemeinen wird Freiheit als Möglichkeit, sich frei und ungehindert zu bewegen, als Recht, etwas zu tun, als Zustand, in dem der Mensch, unabhängig von persönlichen oder gesellschaftlichen und als Zwang oder Last empfundenen Bindungen oder Verpflichtungen, Entscheidungen treffen kann, definiert. Darüber hinaus kann von einer inneren und einer äußeren Freiheit gesprochen werden, d. h. während die äußere als soziale Größe rechtliche, soziale und politische Umstände umfasst, beschreibt die innere einen Zustand, in dem der Mensch frei von Erwartungen, Gewohnheiten oder Konventionen die ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Anlagen nutzt. Das Wort Kunst bezeichnet im weiten Sinne eine entwickelnde Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gründet. Im engeren Sinne dürfen die Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind, als Kunst bezeichnet werden. Kunst ist also ein menschliches Kulturprodukt, mit anderen Worten, das Ergebnis eines kreativen Prozesses, an dessen Ende in den häufigsten Fällen (seit der Moderne gilt der Prozess selbst manchmal als Endergebnis) das Kunstprodukt steht. Der Hersteller dieses Kunstproduktes – das Künstlertum – wurde in der Geistesgeschichte längstens nicht als ein Beruf, sondern als menschliche Daseinsform – die des kreativen und gebildeten Lebenskünstlers – bezeichnet. Nicht viel Zeit ist verstrichen, seitdem das Künstlertum zu einem Begriff der Berufsbezeichnung umgewandelt wurde. Gegenwärtig werden als Künstler all jene Schaffenden bezeichnet, die in der Bildenden, Darstellenden und Angewandten Kunst kreativ tätig sind.

Die Begriffe – Freiheit, Kunst und Kunstschaffender – befinden sich sowohl vereint als auch getrennt voneinander in einer nie abreißenden Diskussion, die bewirkt, dass alle einem permanenten Wandel, der gleichzeitig psychologische, soziale, kulturelle, religiöse, politische und rechtliche Dimensionen umfasst, unterworfen sind. Dennoch steht die Kunstfreiheit für das beständige Verbot, auf Inhalte, Methoden oder Tendenzen der künstlerischen Tätigkeit einzuwirken, den künstlerischen Gestaltungsraum einzuengen oder dem Schaffensprozess verbindliche Regeln vorzuschreiben. Als höchstes Ziel gilt der Schutz der künstlerischen Aktivität sowie der Darbietung und Verbreitung des Kunstwerks. Der so genannte offene Kunstbegriff ist letztlich das, was der Künstler entscheidet, als Kunst zu bezeichnen.

Könnte sich demzufolge der Kunstschaffende, also der Künstler, letztendlich als Bindeglied zwischen Freiheit und Kunst erweisen? Der freie Künstler – Weltreisender, Gedankenreisender, Zeitreisender –, wie steht er mit der Freiheit, dem Leben, der Welt und dem Land, in dem er wirkt, in Verbindung? Und in welchem Zusammenhang stehen Freiheit, Kunst und Südtiroler Künstler? Wie wirken sich Geschichte, Gesellschaft und Landschaft auf sie und auf ihre Kunst aus? Die Landschaft gewinnt für den Menschen, besonders in einer schnelllebigen und forciert individualisierten Zeit, in der das Bewahren oder gar das Schaffen von Wurzeln an Bedeutung zunimmt, an Wert. Entsprechend eng ist in einer von Bergen geprägten Landschaft wie Südtirol die wechselseitige Beziehung zwischen menschlichem Zutun und Natur. Das Kunstwerk, sei es nun ein Bild, eine Plastik oder eine Installation, verändert, indem es die Wahrnehmung des Einzelnen bewusst oder unbewusst schärft, auch die Landschaft selbst. Durch sein Schaffen bzw. Erschaffen bietet der Künstler die Möglichkeit, dass sich seine künstlerische Freiheit und der Interpretationsspielraum des Betrachters treffen und darüber hinaus auch entfalten können. Diese veränderte Wahrnehmung der Landschaft ermöglicht durch diese neue künstlerische Visualisierung eine gesellschaftliche Bewusstmachung. Auch daher ist die Kunst bestrebt, sich mit aktuellen und zukünftigen Tendenzen auseinanderzu­setzen. Der Künstler er- und durchlebt die landschaftlichen, gesellschaftlichen Veränderungen, die er mit seinem Schaffen heraufbeschwört, und führt dem Betrachter nicht die eigene als solche, sondern eine unter vielen Interpretationen vor Augen.

Die aktuelle Ausgabe der 50x50x50 ART SÜDTIROL ist willens, frei von geistigen und materiellen Zwängen, in den gesellschaftlichen Diskurs einzugreifen. Sie beabsichtigt Interessierten, Kunstschaffenden, Entscheidungsträgern und Visionären durch künstlerische Beiträge eine tiefere Einsicht in die äußere und in die innere Landschaft zu ermöglichen. Denn was einmal war, was aktuell ist und was sein wird oder sein könnte, ist seit jeher der entscheidende Antrieb kreativen künstlerischen Schaffens. Die 50 Künstler haben den Versuch gewagt, eigene Gedanken, Erfahrungen und Erlebnisse, die sie als Weltenbürger und als Südtiroler – als Citoyens eines Berggebietes inmitten der Alpen –, in deren Interaktion künstlerisch zum Ausdruck zu bringen. Den passenden Rahmen bietet erneut die Franzensfeste. Diese auf der Durchzugsstrecke der Brennerachse erbaute Festung scheint, in Zeiten zunehmender Mobilität und Technisierung, einer Schnelllebigkeit zu trotzen, mit der wir uns bewusst oder unbewusst zumeist schon abgefunden haben. Dieser landschaftsprägende Bau ruft die Erinnerung an eine Zeit wach, in der uns Landschaften ein Gefühl der Kontinuität gaben, in der es noch möglich war, die ei­gene Lebensgeschichte an der sich langsam wandelnden Umgebung zu erkennen.

Die ausgestellten Kunstobjekte, Bilder, Installationen, Skulpturen wollen Ausdruck von Gefühlen, Erinnerungen, Vorstellungen, Wünschen und Forderungen sein. Abrisse von allem was nicht immer in Worte gefasst werden kann, will oder soll, das aber dennoch beständig wie das geschriebene Wort Raum für die Freiheit des Künstlers und des Betrachters auf der Suche nach Antworten, was Kunst und was Freiheit sind, bietet.


 

Hartwig Thaler hat die Idee und das Konzept der Biennale 50x50x50 Art Südtirol entworfen und ist ihr Künstlerischer Leiter.

Träger der Ausstellung 50x50x50 allen alles 2021 sind das Landesmuseum Festung Franzensfeste und der Verein OPPIDUM Franzensfeste.   

 

L’idea della biennale 50x50x50 Art Südtirol è stata concepita da Hartwig Thaler, che ne è il direttore artistico.

La mostra 50x50x50 tutto per tutti 2021 è stata realizzata in collaborazione con il museo provinciale Forte di Fortezza e con l’associazione Oppidum di Fortezza.